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Neuenhauser setzt auf künstliche Intelligenz

Grafschafter Nachrichten, 09. Oktober 2019 von Rolf Masselink

Technisches Neuland hat die Neuenhauser Maschinenbau-Gruppe mit der Entwicklung eines autonomen, fahrerlosen Transportsystems (FTS) für eine amerikanische Textilfirma betreten. Das FTS kombiniert vorhandene Systeme mit umfassenden Eigenentwicklungen.

Es wirkt ein wenig wie Science Fiction: Wie von Geisterhand gesteuert gleiten lindgrüne Industrieautomaten im kaltweißen Licht ihres Frontscheinwerfers durch die Gänge einer großen Spinnerei in den USA. Selbständig finden die führerlosen Fahrzeuge ihren Weg durch den Maschinen-Dschungel, um die Rotorspinnautomaten mit Kannen-Behältern voller Baumwollkarden zu füttern. Die leeren Kannen nehmen sie gleich wieder mit. Menschen sind in der riesigen Spinnerei kaum zu sehen.

„Einer unserer Kunden suchte nach einer Lösung, um den Transport von Kannen zu den Spinnmaschinen und zurück zu automatisieren“, erläutert Jörg Wolf, Konstruktionsleiter bei der Neuenhauser Maschinenbau GmbH. Insgesamt 20.000 Kannen setzt die Spinnerei im Umlaufverfahren ein, um pro Woche 5000 Baumwollballen zu verarbeiten. Bisher wurden die Kannen von Hand an den Spinnmaschinen platziert. Doch das US-Unternehmen findet immer weniger Personal für diese Aufgabe.

Die Lösung für die Aufgabe heißt: Künstliche Intelligenz. Innerhalb eines Jahres entwickelten Jörg Wolf und sein Team ein autonomes, fahrerloses Transportsystem (FTS), das den individuellen Rahmenbedingungen – wie engen, staubigen Gängen – voll gerecht wird und sich störungsfrei in die vorhandenen Arbeitsabläufe einfügt. Dazu kombinierten die Entwickler vorhandene Systeme, zum Beispiel für das Handling der Kannen, mit lasergestützten Navigationssystemen. „Gehirn“ des Systems ist die neuentwickelte Steuerungssoftware.

Damit betrat die Neuenhauser Gruppe, als Maschinenbauer seit vielen Jahren im Textilmaschinenmarkt zuhause, technisches Neuland. „Mit einer derart umfangreichen Software-Entwicklung dringen wir in Geschäftsfelder vor, die für uns neu sind, und tragen damit auch dem zunehmenden Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Industrie Rechnung“, sagt Jörg Wolf.

In einer umfangreichen Betriebssimulation haben die Neuenhauser Entwickler ermittelt, dass für die Spinnerei insgesamt 22 FTS-Geräte benötigt werden. Die ersten vier Fahrzeuge wurden im Dezember 2018 ausgeliefert und gingen in den USA in den Probebetrieb. Der bestätigte voll das Konzept. Inzwischen arbeiten sich neun Fahrzeuge in den USA im Dauereinsatz, der Rest soll bis Anfang 2020 ausgeliefert sein.

In nur einem Jahr haben Jörg Wolf und sein Team das fahrerlose Transportsystem (FTS) entwickelt. Foto: Masselink